Googles KI-gestützte Suche: Google SGE

Aktuell ist die Google Suche mit KI-basierten Übersichten nur in wenigen Ländern ausgerollt. Wann genau sie nach Deutschland kommen soll, ist noch unklar. Warum ist es trotzdem relevant, sich jetzt schon mit dem Thema Google KI Suche zu befassen? Das erläutern wir in diesem Blogbeitrag.

Was ist Google SGE?

„Google SGE“ (Google Search Generative Experience) bedeutet, dass Google generative KI für die Beantwortung der Suchanfragen nutzt. Genauer gesagt wurde „Gemini“, das KI-Model von Google (ehem. Google KI Bard), speziell auf die Suchmaschine zugeschnitten. SGE soll die Bedürfnisse der Nutzer erkennen und Antworten, die genau dazu passen, generieren.

Um die relevanten Informationen für die Antworten zu erhalten und eine passende Antwort auf die Suchanfrage zu generieren, nutzt Google SGE alles, was gecrawlt wurde - darunter Websites und Social Media. Aus diesen Echtzeit-Ergebnissen bereitet Google nützliche Informationen möglichst kurz und knapp auf. Ähnliche Antworten auf Websites spielt die KI dann als Quellen aus.

Wie sehen KI-Antworten aus?

Gemini beantwortet die Suchanfragen der Nutzer ganz oben in der SERP und zeichnet diese Antwort auch als „AI Answer“ aus. Die Antworten bestehen aktuell aus einer Text-Antwort, Quellen (Webseiten, die das Thema behandeln) sowie Folgefragen, anhand derer Nutzer die Suche konkreter fortführen können.

Es folgen die Ads-Anzeigen, SERP-Features und die organischen Ergebnisse. Dabei gibt es auch Fälle, in denen zuerst die Ads-Anzeigen, dann die „AI Answer“ und anschließend die organischen Ergebnisse angezeigt werden. Die endgültige Platzierung der Ergebnisse im SERP-Layout scheint noch nicht festgelegt oder unterscheidet sich je nach Anfrage und Suchintension.

Allerdings tauchen nicht bei jeder Suchanfrage SGE KI-generierte Antworten auf. Die meisten Fälle, in denen solche Antworten generiert werden, sind informationsorientierte Suchanfragen. Außerdem kommt es hin und wieder zu fehlerhaften Antworten.

Was sagt Google dazu?

Die KI-basierten Übersichten in der Google Suche sollen dabei helfen, schnelle Antworten in kürzester Zeit zu erhalten. Das bedeutet auch: Die Anzahl der Schritte, die ein Google Nutzer in seiner Suche zurücklegt, verringert sich bzw. verändert sich. Google gibt dabei folgendes an:

„Mit KI-basierten Übersichten besuchen Menschen eine größere Bandbreite an Websites, um Hilfe bei komplexeren Fragen zu erhalten. Und wir sehen, dass die in den Übersichten enthaltenen Links mehr Klicks generieren, als wenn die Seite für diese Suchanfrage als herkömmlicher Webeintrag erschienen wäre. Während wir diese Funktion für mehr Menschen verfügbar machen, werden wir uns weiterhin darauf konzentrieren, wertvollen Traffic an Publisher und Creator zu senden. Wie immer werden Anzeigen weiterhin an dafür vorgesehenen Plätzen auf der gesamten Seite sichtbar sein –klar gekennzeichnet, damit Nutzer*innen zwischen organischen und gesponserten Ergebnissen unterscheiden können.“
Mehr dazu finden Sie in diesem Beitrag von Google.

Die KI soll in Zukunft selbst komplexe Fragen der Nutzer dank mehrstufiger Schlussfolgerungen beantworten können.

Wie beeinflusst Google SGE SEO?

Wie wir sehen konnten, verändern die KI-Antworten von Google nicht nur das Sucherlebnis, sondern auch die SERPs und die Suchanfragen der Nutzer an sich.

Es wird erwartet, dass der durchschnittliche organische Traffic sinkt, da sich die organischen Ergebnisse in der SERP nach unten verschieben und die KI oben (aktuell) nur wenige Quellen ausspielt, die sie speziell als gut bewertet. Nutzer werden sich vermutlich – je nach Qualität der Antworten – immer mehr auf diese Quellen und die generierten Antworten verlassen, was dazu führt, dass sie eventuell gar nicht mehr nach unten zu den organischen Ergebnissen scrollen.

Dadurch wird gleichzeitig eine Veränderung der Customer Journey erwartet. Aktuell sieht die Customer Journey über Google folgendermaßen aus: Der Nutzer gibt eine Suchanfrage ein, erhält eine SERP, klickt auf eine Anzeige oder ein organisches Ergebnis. Dieser Prozess kann sich bei jedem Recherchevorgang auch mehrmals wiederholen. Mit Google SGE sieht die Customer Journey allerdings so aus: Nachdem der Nutzer die Suchanfrage eingegeben hat, erhält er (sofern möglich) eine konkrete Antwort von Google. Er ist dann entweder schon zufrieden oder nutzt die angezeigten Folgefragen und/oder die angegebenen Quellen. Ob ein Scroll zu den Anzeigen oder den organischen Ergebnissen stattfindet, ist nicht sicher.

Außerdem sollten SEOs den Fokus vermehrt auf sogenannte Longtail-Keywords legen – also Suchanfragen, die aus mehr als 2 Wörtern bestehen (z.B. „Pizza backen einfach 1 Stunde“, „Shopware SEO Agentur in meiner Nähe“ oder „Welche E-Commerce Agentur ist die Beste?“). Der Content auf der eigenen Seite muss dann spezifisch auf solche Suchanfragen zugeschnitten werden, um auch von der Google KI als relevante Quelle erkannt und neben der „AI Answer“ angezeigt zu werden. Einige SEOs vermuten: Je näher der Text auf der eigenen Seite an der Antwort von Google, desto eher wird er als Quelle oben mit angezeigt. Ob diese Vermutung stimmt, wird sich noch zeigen.

Für SEOs ist es also wichtig, bei der Content-Erstellung darauf zu achten, dass die Inhalte perfekt auf die gewünschte Suchintension zugeschnitten sind und optimale Antworten liefern. Es geht also nun noch stärker darum, Inhalte für den Nutzer – für Menschen – zu produzieren. So wächst die Wahrscheinlichkeit, von Google als Quelle genutzt und empfohlen zu werden.

Wie beeinflusst Google SGE SEA?

Die Ads Anzeigen werden bei Google vermutlich nach unten rutschen, wenn SGE-Antworten gezeigt werden. Das wiederum erhöht den Druck und die Konkurrenz in den Auktionen. Es wird vermutet, dass infolgedessen der Klickpreis bzw. der CPC bei Google Ads steigen wird.

Fazit

Abschließend halten wir fest: Wenn Google SGE auch in Deutschland ausgerollt wird, werden sich ein paar grundlegende Aspekte im Bereich SEO und SEA ändern. Organischen Traffic zu erzielen, könnte zu einer größeren Herausforderung werden und auch die Kosten für Google Ads Auktionen könnten steigen.
Gleichzeitig wird sich das Nutzererlebnis in Google – sofern alles funktioniert – nicht nur nachhaltig verändern, sondern verbessern.